Diagnostikstudien dienen der Untersuchung, Evaluierung, Bewertung diagnostischer Verfahren in der Medizin, wobei die diagnostische Güte, in der Regel ausgedrückt als Sensitivität und Spezifität, Gegenstand des Interesses ist. Gegenwärtig rücken auch die Effekte bzw. die Konsequenzen der Diagnose in den Fokus: Welche Wirksamkeit hat eine aufgrund des diagnostischen Tests gewählte Therapie? Gerade die Kostenträger haben diesen Aspekt im Blick.
Bei Diagnosestudien handelt es sich aus zweierlei Gründen um eine besonders interessante und anspruchsvolle Art klinischer Studien. Das verwundert zunächst, geht es doch letztendlich nur um die Auswertung einer Vierfeldertafel, in der zwei wahre Zustände des Patienten (Referenzstandard: krank: D+, nicht krank: D-) zwei Ergebnissen des diagnostischen Tests (Testergebnis: test positiv: T+, test negativ: T-) gegenübergestellt werden. Dass die Planung und Analyse klinischer Diagnosestudien komplexer sein muss, wird deutlich, wenn man sich die Checkliste des
STARD-statements
(Standards for the Reporting of Diagnostics Accuracy studies) vor Augen führt. Obwohl eigentlich für die Publikation gedacht, ist es hilfreich, die Checkliste bereits bei der Planung berücksichtigen. Dies hilft, die richtigen Studienziele und die richtige Studienpopulation festzulegen, Verzerrungen zu vermeiden, die Messqualität geeignet zu adressieren, und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.
Das interessante dieser Studienart ist zunächst die Planungsseite. Es kommt darauf an, (i) den beabsichtigten Gebrauch (intended use), (ii) die klinische Anwendungssituation und (iii) die Stelle im diagnostischen Pfad richtig abzubilden. Dies ist schwieriger als gedacht; insbesondere bei der Entwicklung neuer Diagnostika zeigt sich, dass diese Gesichtspunkte bei der Entwicklung mitunter vernachlässigt wurden.
Diagnostische Studien teilen sich in verschiedene Phasen ein. Hier hat sich die Phaseneinteilung nach Köbberling et al. sehr bewährt, siehe dieser
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